Dem JoJo-Effekt auf der Spur

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Sättigungsgefühl

Hypothalamic leptin action is mediated by histone deacetylase 5

In: Nature Communications 7,Article number:10782

Dhiraj G. Kabra, Katrin Pfuhlmann, Cristina García-Cáceres, et al. (2015)

Kürzlich wurde das Enzym HDAC5 identifiziert, das über negative Rückkopplung im Gehirn die Wirkung des Sättigungshormons Leptin steuert. Das Enzym sendet vom Hypothalamus Signale aus und hat eine Schlüsselrolle bei der Nahrungsaufnahme und Energieunwuchtkontrolle bzw. Verdauung und Stoffwechsel. Es wurde festgestellt, dass diese Signalfunktion häufig bei übergewichtigen Personen beeinträchtigt ist. Hier konnten die Wissenschaftler erkenne, dass bei Fehlfunktionen das Hungergefühl ansteigt. Zudem konnte bei Mäusen festgestellt werden, dass das Sättigungsgefühl viel später einsetzt, weshalb viel mehr gegessen wird, als eigentlich notwendig war. Damit einhergehend wurden die Mäuse mit dieser Fehlfunktion rasch fettleibig. Die Folgerung lautet, dass eine pharmakologische und genetische Hemmung des Enzyms HDAC5 Aktivität im Hypothalamus die Nahrungsaufnahme erhöht und die für das Sättigungsgefühl Leptin verantwortlichen Signale stört. 
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Eine solche Leptin-Resistenz wird meist vererbt, hängt jedoch auch von den Rahmenbedingungen und Umwelteinflüssen ab. So konnte teilweise bei Geschwister mit ähnlichem Genpool eine unterschiedliche Entwicklung der Neigung der Resistenz festgestellt werden.  Die Forscher verfolgen die Hypothese, dass die Ursachen für eine Leptin-Signalstörung häufig in Reaktion auf Diäten auftreten und zu Fettleibigkeit auslösen. Aus diesem Grund sind kurzfristige Diäten nicht nur sinnlos, sondern bei Menschen mit solch eine genetisch vererbten Genpool sogar Auslöser einer Leptin-Resisten. Das bedeutet, je mehr kurzfristige Diäten angefangen und wieder aufgehört werden, umso höher wird im Anschluss nach der Diät die Fettleibigkeit.
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Kurzum:
1) Diäten förder bei gefährdeten Menschen die Signalfunktion des Sättungsgefühls (Leptin-Resistenz).
2) Je mehr Diäten wir machen, umso dicker werden wir langfristig.
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Ab heute gesund lebenTipp:
Finde eine Ernährungsstrategie, die nicht strickt irgendwetwas total verbietet. Ernähre Dich sauber und gesund und lasse hin und wieder einen Spielraum für „kleine Sünden“. Mit dem 16/8-Prinzip hast Du genau diese Möglichkeiten, denn wie Studien gezeigt haben, geht es nicht zwingend um die Einhaltung des Zeitfensters. Es sind auch Spielräume möglich und sogar kleine Aussetzer sinnvoll. Das Allerwichtigste ist aber, dass Du Dich bewusst ernährst und weißt, was Du während des Tages gegessen hast. Ist es an einem Tag zu „unsauber“ oder zu viel, gleichst Du dies über die restliche Woche wieder aus. Entwickle ein Bewusstsein für Deinen Körper!