Von Leistungssportlern lernen

Ewige Helden Durchhalten

Niemals aufgeben und durchhalten – auch wenn der Abstand zum Gegener noch so groß ist.

Leidensfähigkeit – der Weg zum Erfolg im Sport

 

Es braucht im Sport schon eine gewisse „Leidenschaft“ und „Leidensfähigkeit“, um erfolgreich zu sein. Der wahre Charakter eines Menschen tritt dabei zum Vorschein. Wer kann immer wieder aufstehen und sich auf’s Neue Motivieren – Wer hat den Biss und den festen Willen, bis ans Ende durchzuhalten?

Das Geheimnis erfolgreicher Leistungssportler liegt zum einen in ihren Genen verankert, wodurch sich unterschiedliche Menschen-Typen als Talente in entsprechenden Sportarten etablieren können. Zum anderen zeichnen sich erfolgreiche Sportler auch in ihrer schier unermüdbaren Motivation, Hingabe und Fokussierung aus. Dort wo ein Freizeitsportler an seine Grenzen stößt wird es für einen Leistungssportler erst interessant. Wer nicht nur kurzzeitig mit Erfolg glänzen, sondern über lange Zeit Höchstleistungen erbringen möchte, der braucht ein intelligentes Trainingskonzept und einen festen Willen, dieses durchzuhalten. Das ästhetische Erscheinungsbild charismatischer Sportler beruht meist auf einer harmonischen Kombination von fünf Elementen: Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination.

Wenn man wettkampfambitionierte Sportarten einmal genauer betrachtet, fällt auf, dass das Ziel darin besteht, koordinativ anspruchsvolle Bewegungsmuster zu erlernen. Anspruchsvoll kann an dieser Stelle auch schon der richtige Stemmschritt beim Weitsprung, die kompakte Deckung beim Boxen, der explosive Abdruck aus dem Startblock beim Sprint oder das schnelle Schließen der Beine beim Salto im Turnen sein. Ähnliche Fertigkeiten können Sie im übertragenen Sinne auch in einem Fitnesskurs in Ihrem Studio lernen. Doch was Leistungssportarten von solchen Fitness- und Freizeitkursen unterscheidet, sind vorwiegend Wettkampf- und Wertungsbestimmungen. Besonders in verlaufsorientierten Sportarten, wie etwa im Gerätturnen, beim Ballett oder einer Tanzkür, sind technische und haltungsgemäße Ausführungen sowie die Schwierigkeit der Komposition der Wettkampfübungen ausschlaggebend. Diese werden von einem internationalen Regelwerk vorgeschrieben. Beim Zumba oder im Aerobickurs in einem Sportstudio hingegen werden Sie nicht disqualifiziert, nur weil Ihre Technik schlecht ist oder nicht dem Ideal entspricht. Es gibt viele weitere Beispiele, anhand derer die Unterschiede einer „realen“ Sportart im Vergleich zum reinen Fitnesstraining sichtbar werden:

 

Was können WIR von Leistungssportlern lernen?

 

  • Nicht aufgeben: Wenn man etwas erreichen möchte, dann muss man eine Belastung ertragen und durchhalten. Dies gilt für jede einzelne Übung, die Trainingseinheit und den gesampten Trainingszeitraum. Schneller ans Ziel kommt derjenige, der trotz maximaler Erschöpfung doch noch zwei bis drei Wiederholungen schafft und nicht sofort aufgibt. Schneller ans Ziel kommt auch derjenige, der nicht nur in einer Übung alles gibt, sondern über die gesamte Trainingseinheit Biss zeigt. Schneller ans Ziel kommt derjenige, der das Programm über den geplanten Zeitraum durchhält und keine Ausreden findet!
  • Variable Verfügbarkeit der Leistung: Die meisten Leistungssportler verfügen im Vergleich zum typischen Fitnesssportlern über einen enormen Erfahrungsschatz, den sie über tausende von Wiederholungen in verschiedenen Trainings- und Wettkampfsituationen erworben haben. Auch ein ambitionierter Fitnesssportler hat zwar im Laufe seiner Trainingskarriere unzählige Sätze und Übungswiederholungen bewältigt, aber – und das ist der große Unterschied – er absolviert diese fast ausschließlich in einer gewohnten Umgebung, nämlich in seinem Fitnessstudio, im Sportverein oder zu Hause. Seine variable Verfügbarkeit, d.h. diese Leistung auch unter anderen Bedingungen in der gleichen Qualität abrufen zu können, wird dadurch nur vermindert ausgebildet. Ein Leistungssportler ist gezwungen, seine Leistung auf jeder Wettkampffläche der Welt, in jeder Halle oder in jedem Kraftraum zu 100 Prozent zu erbringen. Fazit: Vergrößern Sie Ihren Bewegungsschatz und trainieren Sie mit verschiedenen Geräten, an ungewohnten Orten und auf unbekannten Untergründen oder auch einmal zu einer unüblichen Tageszeit.
  • Regelmäßiger Belastungswechsel: Aus biologischen Gründen ist im langfristigen Trainingsverlauf immer wieder ein Belastungswechsel notwendig. Ein Mensch kann nicht ganzjährig im Hochleistungszustand sein, da er sich damit im Grenzbereich seiner individuellen Belastbarkeit befindet. Sehr leicht wäre in diesem Fall die Gefahr eines Übertrainings gegeben. Aus diesem Grund ist der Phasencharakter bei der Einteilung des Trainingsjahres in aufbauende, stabilisierende und reduzierende Belastungsperioden besonders wichtig. Dadurch können einerseits Belastungsüberforderungen vermieden und andererseits höhere Leistungsspitzen zu bestimmten Zeiten erreicht werden. Sich an so einer Periodisierung aus dem Leistungssport zu orientieren macht auch für fitnessbegeisterte Breitensportler Sinn, denn nur dadurch wird ein stabiles und langfristig hochqualitatives Leistungsniveau aufgebaut. Die Umsetzung in Ihrer Trainingspraxis kann ganz einfach erfolgen: Machen Sie sich Gedanken über Ihre Ziele und beginnen Sie mit der Variation Ihrer Belastung. Fazit: Erstellen Sie sich einen Jahres- oder Halbjahresplan und verändern Sie Ihre Übungen, Wiederholungs- und Satzzahlen alle 6-8 Wochen.
  • Aktivierung zusammenhängender Muskelgruppen: Je vielfältiger ein Trainingskonzept gestaltet ist, desto mehr Muskelgruppen werden im Training aktiviert. Dadurch verbessern sich unsere Körperwahrnehmung und gewisse Steuerungsprozesse, die hinsichtlich der Qualität der Bewegungsausführung eine wichtige Rolle spielen. Je mehr koordinative Anteile eine Übung beinhaltet, umso mehr müssen die beanspruchten Muskeln als zusammenhängende Schlingen agieren, die ähnlich wie Zahnräder ineinander greifen und die „Maschine“ in Bewegung versetzen. Dieses Konzept verbirgt sich hinter jedem funktionellen Fitnessprogramm und macht langfristig Sinn, denn durch die Kopplung von Bewegungskoordination, Muskelarbeit und Sensomotorik wird der Körper und Geist zusammenhängend und ganzheitlich gefordert. Fazit: Für die Anwendung eines solchen ganzheitlichen Trainingskonzepts müssen Sie nicht auf hochmoderne und teuere Trainingsgeräte zurückgreifen, sondern können sich an elementaren Sportarten, wie dem Gerätturnen, Kampfsport, Ballett und der Leichtathletik, orientieren. Die Bewegungs- und Lernaufgaben in diesen Sportarten sind nämlich von Natur aus „hoch funktionell“. In all diesen Sportarten benötigt man ein stabiles, kräftiges, ausdauerndes, koordinatives und beweglichkeitsorientiertes Grundgerüst.