Fitness

Kickboxen als Fitnesstraining

Ganzheitliches Training

Dr. Daniel Gärtner

Kickboxen ist im Vergleich zu vielen traditionellen Kampfkünsten ein recht junger Sport, der das Boxen mit Fußtechniken verbindet. In den frühen 1960er Jahren entwickelte sich in Amerika eine offene und freie Art des Wettkampfes, bei der es Kämpfern aus verschiedenen Kampfsportarten erstmalig möglich war, sich auf der Matte zu messen. Das Kickboxtraining ist enorm vielfältig und trainiert die konditionellen und koordinativen Fähigkeiten auf komplexe Weise.

Ein neuer Sport entsteht:

Im Laufe der Zeit entstand durch diese „Versportlichung“ der Kampfkünste eine neue Wettkampf-Kampfsportart, die durch ein verbindliches Regelwerk und die ersten Verbände als Kickboxen bezeichnet wurde. Besonders durch die Vielzahl der Hollywood-Filme erfuhr Kickboxen in den 80er und 90er Jahren einen regelrechten Boom. Dieser kam letztendlich auch in der Fitnessbranche an, innerhalb welcher neue Trends wie etwa Kickbox-Aerobic, Fitnesskickboxen oder Tae Bo geschaffen wurden. Dadurch war es auch weniger körperkontaktaffinen Interessenten möglich, sich mit Punches und Kicks in Form zu bringen. Brach der Kampfsport Anfang 2000 ein wenig ein, so wurde Kickboxen in den letzten Jahren vor allem durch die starke Medienpräsenz wieder bekannt. Auch die Fitnessindustrie erkannte erneut das Potential des Kickbox-Trainings, wodurch in jüngster Zeit neue Fitnesskonzepte und Programme entstanden, die unzählige Möglichkeiten für das Training im Gym, in der Schule und im Verein mit sich bringen.

Heute:

In den letzten Jahren erfuhr der Kampfsport eine regelrechte Renaissance. Verschwand Karate, Judo oder Taekwondo Ender der 90er Jahre ein wenig von der Bildfläche, so tauchten die Kampfkünste in den eher sportlichen und weniger traditionellen Stilen kürzlich wieder auf. Thaiboxen, K1, Kickboxen und seit einigen Jahren MMA (Mixed Martial Arts) erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Dabei kann aber festgestellt werden, dass es den Teilnehmern in solchen Kursen nicht primär um den Wettkampf auf der Matte geht. Vielmehr stehen jedoch die Trainingsaspekte, der Spaß und ein gewisser kämpferischer Spannungscharakter im Vordergrund. Jeder möchte gut aussehen, fit sein, eine tolle Figur haben und Muskeln zeigen. Besonders die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigen dieser Trendentwicklung gegenüber eine große Affinität. Und das auch mit Recht, denn das Kickbox-Training verbindet auf einzigartige Weise Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination und stellt ein ganzheitliches Training unter kämpferischen Aspekten dar.

 

Mit Kickboxen richtig fit werden

Kickboxen kann nicht nur in speziellen Sportschulen oder Kampfsport-Vereinen ausgeübt werden. Die Einsatzmöglichkeiten sind enorm vielfältig und variabel. So bietet sich der Einsatz von Kickbox-Übungen vor allem als Ergänzungstraining im Leistungssport, als Kondition-/Koordinationsseinheit im Breitensport oder als spezieller Fitnesskurs im Studio an. Auch der Einsatz von Kickbox-Übungen im als Fitnesstraining zu Hause macht aufgrund der Vielfalt dieses Sports Sinn und Spaß.

Ausdauer: Die Ausdauer spielt beim Kickbox-Training eine große Rolle. Sowohl die Grundlagenausdauer, die für das Durchhalten der gesamten Trainingseinheit wichtig ist, als auch die Schnelligkeits- und Kraftausdauer für kurze und maximal intensive Bewegungen bis in die muskuläre Erschöpfung, werden durch das Training verbessert.

Kraft: Die Entwicklung komplexer Kraft beeinflusst jede Technik im Kickboxen wesentlich und stellt gleichzeitig die Basis für die Schnelligkeit und aktive Beweglichkeit dar. Es geht dabei nicht ausschließlich um maximal harte Schläge, sondern vielmehr um die Verbindung der motorischen Fähigkeiten untereinander. Ohne Kraft ist kein wirkungsvoller Schlag oder keine schnellkräftige Bewegung möglich. Die Impulse können sich nur durch eine komplexe Stabilität bis in die kleinste Muskelkette entfalten. Auch für das Ausführen von hohen Kicktechniken benötigt der Kämpfer eine hohe Kraftfähigkeit im Agonisten und Entspannungsfähigkeit im Antagonisten.

Beweglichkeit: Da im Kickboxen mit den Füßen bis zum Kopf gekickt wird, benötigt der Kämpfer eine entsprechende sportartspezifische Beweglichkeit. Vor allem die Adduktoren, sowie die Beinbeuger und das Hüftgelenk müssen beweglich sein, um Kicktechniken möglichst ökonomisch ausführen zu können.

Schnelligkeit: Jede Technik sollte beim Kickboxen maximal schnell aufgeführt werden können. Einerseits geht es darum, den Gegner zu treffen und andererseits darum, selbst nicht getroffen zu werden. Beide Aspekte verlangen ein hohes Maß an Aktions- und Reaktionsschnelligkeit sowie eine schnelle Bewegungsfrequenz.

Koordination: Fast alle koordinativen Fähigkeiten werden durch ein Kickbox-Training simultan geschult. Sei es die Gleichgewichtsfähigkeit durch schnelle Gewichtsverlagerungen beim Kicken, die Kopplungsfähigkeit bei Technik-Kombinationen, die Reaktionsfähigkeit beim Reagieren auf Kommandos, Orientierung oder Differenzierung beim Sparring oder der Rhythmus bei Bewegungsabfolgen.